Seht auf – und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.

Predigt im Gottesdienst zur Einführung der neuen und Verabschiedung der alten Mitglieder des KSV Aachen in der Auferstehungskirche Aachen

Lukas 21,28b 

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist, der da war und der da kommt. Amen.

Das Wort. Das ist heute Abend die Hauptsache. 

Der Spruch für die Woche nach dem zweiten Advent

Seht auf – und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.

Überhaupt Hauptsache im Advent 2020 – und das darin wirklich Aufsehen Erregende. Ausschauen auf das, worauf wir warten. In diesem Jahr ahnen wir, was auf etwas warten heißt – sehnsüchtig, ungeduldig warten.

Es naht. Aber noch will Nähe uns nicht umfassen. Noch weichen wir der Nähe aus. Zuviel Nähe kann tödlich sein, haben wir gelernt. 

„Seht euch vor“, statt „Seht auf“ ist noch das Planen dieser Tage.

Aufsehen erregende Nachrichten? Hauptsache Distanz, Infektionsvermeidung, Inzidenz und Impfstoff.

Noch sind wir in all dem Aufregen, Aufgeben, Aufhalsen, Aufreiben, Aufhören. 

Noch sind unsere Pläne durchkreuzt. Noch wartet es in uns.

In der Höhle. In der Leere. In Dunkelheit. In Fluchten. Im Stroh. In Einsamkeit. Ohne Bergendes. 

Doch schon hören wir.

Seht auf – und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.

Aufsehen erregende Nachrichten nähern sich. 

Aufatmen, Aufhorchen, Aufkreuzen, Aufkeimen, Aufscheinen, Aufleben, Aufsehen folgt.

Seht auf – und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.

Im Wunder. In Fülle. In Wärme. Im Licht. Im Jubel. Im Chor. Im Kind.

„Fürchtet euch nicht!“ werden wir hören und sehen. Und Hören und Sehen werden uns nicht vergehen. Wie den Hirten. Die kehrten um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war. 

Das war die Hauptsache.

Und nun jetzt: Richtet euch auf. Richtet euch aus. Das, was verkrampft, in sich verdreht, still und starr liegt wie der See, es wird sich lösen, in Bewegung und in Fluss geraten. Und euch mitnehmen.

In der Mitte der Nacht, in der Mitte der Zeit entspringt ein Wunder, die Quelle neuen Lebens. Und gebar ihren ersten Sohn. Am Anfang war dies Wort.

Die Hauptsache.

Denn Gott kommt uns hautnah und auf Haaresbreite, er entfesselt und erlöst. Er richtet uns auf – und aus.

Seht auf – seht auf ihn – seht auf euch – seht euch an. Kommt ihm mit dem Herzen nah. Befreit einander aus den Fesseln der Verhärtung. Nehmt einander an – und Rücksicht. Lasst Frieden sein.

Denn das ist Hauptsache.

Denn er wird Frieden gebieten den Völkern, und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern und vom Strom bis an die Enden der Erde.

Zur Hauptsache verhandelt und verbunden.

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter.

Als wahre Hauptsache.

Und sie heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass ihre Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass sie’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. 

Also: Seht auf – und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.

Du, Kreissynodalvorstand, freue dich sehr, und du, Kirchenkreis Aachen, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. 

Unsere Pläne durchkreuzt er wohl. Alle Jahre wieder. Denn er ist jedes Jahr wie neu geboren. Zunächst im Stroh, dann auf dem Esel, endlich am Holz. 

In allem erzählen wir stets die selbe Hauptsache voller Wunder und Aufsehen. Aufreißend, was uns verschließt. Die Liebe gebärend. Uns offen der Himmel. Wir offen für Gott.

Und so, o Heiland, reiß die Himmel auf, herab, herab vom Himmel lauf, reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloss und Riegel für.

Amen.

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